
PKW Verkäufe in China bis Ende 2018 – nun auf Talfahrt? Quelle: Querschuesse
Die Nachrichten werden aktuell nicht besser. Das was ich in meinem Kollaps-Artikel in Bezug auf die nächste ‘Wirtschaftskrise’ angeführt habe – scheint langsam anzurollen.
Ich hoffe das es im Jahre 2019 noch nicht so richtig abwärts geht. Zwar hatte ich dies schon vor ein paar Monaten angenommen, mich dennoch eher optimistisch ausgedrückt und nur von ‘vor’ 2020/1 geschrieben. Dennoch hoffe ich das mit Interventionen von Politik, Zentralkanken & Co. noch etwas ‘weitergewurschtelt ‘ wird, so das die ‘nächste Etappe’ in die Krisenschaukel (-> immer niedrige Hochs bei immer kürzeren Erholungen) an uns noch für ein weiteres Jahr vorbeigehen mag.
Die Autoverkäufe fallen schon… (z.B. China – 16,06% in 11/18)
Schon die Autoverkäufe sprechen bände. Hier ist insbesondere China wichtig: Denn ohne die Nachfrage & die Nachschuldner in China stockt die Welt – wie ich es auch schon 2014 in meinem Buchprojekt formuliert hatte. Aktuell sieht es dann auch so aus:
- Im November 2018 sanken die in China die PKW-Verkäufe um -16,06% zum Vorjahresmonat – und in den ersten elf Monaten 2018 um -2,77% zum Vorjahreszeitraum (Quelle)
- Der Output der PKW-Produktion in Deutschland sank im November 2018 (kräftig) um -22,5% zum Vorjahresmonat, auf 450’500 Einheiten. Über das Jahr waren es dann -8,9% in Vergleich zum Vorjahr. (Quelle)
- Im September 2018 sanken die PKW-Neuzulassungen in Großbritannien um -20,5% zum Vorjahresmonat, auf 338’834 Einheiten. In den ersten neun Monaten 2018 ging es um -7,5% zurück (im Vergl. Vorjahreszeitraum) (Quelle)
Auch in den USA scheint das Top überschritten (-0,8% für das Jahr bis November im Vergl. zu 2017). Mit dem neuen WLTP-Testzyklus ist das alles nicht mehr erklärbar.
Aber auch die Immobilienpreise in China, den USA & Co. scheinen das Top überschritten zu haben. Zudem steigen die Zinsen in USA & Co. – und die globalen Aktienmärkte scheinen ebenfalls über Ihren Zenit. Wenn nun auch noch in der EU die Zinsen steigen…
Energie, Energie, Energie…
Ein spannender Artikel bei Medium.com fasst die Lage in Europa und der Welt zusammen. Zwar geht es dort um mehr als die Energie – auch den politischen Rechtsruck, den Brexit, etc. pp. – am Ende geht es jedoch wieder um die Energie. Auch auf Ebene der UN wird dies (anscheinend) verstanden. So schreibt der Autor über den UN-Sustainability Report im September:
“The report underscored that cheap energy flows are the lifeblood of economic growth: and that as we shift into an era of declining resource quality, we are likely to continue seeing slow, weak if not declining economic growth.”
Wer hier nicht folgen kann – der lesen meinen Artikel zum ERoEI.
Ein Indikator für Probleme: Die globale Diesel-Produktion sinkt bereits (stark)
Ja, die global Diesel-Produktion sinkt bereits! Die Brutto-Produktion des globalen Öls (und Öl-Äquivalenten), welche ja in Volumen angegeben werden (Barrel), sagt denn auch oft nichts über die energetische Qualität aus. Volumen ist != Qualität != Netto-Energie. Das die Produktion (oder Nachfrage?) an Diesel in den letzten Monaten sehr stark sinkt, zeigt mir das irgend etwas nicht in Ordnung ist – denn Diesel wird insb. für den Transport-, Bau- und Mienen-Sektor benötigt.
Wer den Artikel ließt, wird sicher verstehen, das bei sinkendem Angebot auch die Verdrängung von Diesel aus dem PKW-Bereich Sinn macht, denn die verbleibende Dieselproduktion wird für vorgenannte (und essentielle) Bereiche der Wirtschaft benötigt. Leichtes Öl aus Fracking & Co. deckt hier jedoch nicht die Nachfragelücke, da dieses kaum (bzw. nur schlechter) für das Raffinieren von Diesel verwendet werden kann.
Das ETP-Modell scheint zu greifen – oder auch nicht
Bei ETP-Modell bin ich ja immer noch etwas gespalten. Klar ist für mich jedoch dessen Grundaussage, das Öl demnächst kaum noch einen energetischen Beitrag zur Welt-Energieproduktion leisten wird. Bernd, der 2-malige Gast-Autor hier im Blog schreibt bei Peak-oil.com in den Kommentaren:
“Dieses Wochenende 09.12.2018 ist folgendes passiert:
- Aufstand in Frankreich, begonnen wegen zu hoher Benzinpreise (Link)
- OPEC beschliesst Förderkürzung wegen zu niedriger Ölpreise (Link)
- Die Industrieländer wollen und können keine höheren Ölpreise zahlen (Link)
- Saudi-Arabien braucht sie unbedingt…
Dieser Konflikt ist nicht lösbar !!!”
In Bezug auf das ETP-Modell und den “Preis-Deckel” beim Öl schreibt Bernd dann noch:
“Es stellt sich die Frage, ob meine Extrapolation unter diesen Umständen noch gelten kann. Ich glaube, sie gilt. Physik ist stärker als Wirtschaft, Wirtschaft ist stärker al Politik. Politik kann sehr wenig gegen eine niedergehende Ökonomie ausrichten. Nach einer Pause wird sich das Sinken der Ölpreise fortsetzen.”
Auf die gleiche Problematik – zu wenig für die Produzenten – zu teuer für die Konsumenten weißt auch Gail Tverberg immer wieder hin (-> siehe Ihren aktuellen Artikel: Low Oil Prices: An Indication of Major Problems Ahead?).
Erntefaktor, Produktivität, Energiemenge und Population
In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal einen alten Kommentar auf Peak-Oil.com zu einem meiner Gast-Artikel aufgreifen. Dort schrieb Stefan Wietzke zu seinen (zusammengefassten) Erkenntnissen der letzten Jahre u.a.:
“1. Der Erntefaktor, gemessen an der Nutzungsstelle seiner Anwendung, bestimmt die maximale Produktivität und damit das maximale Wohlstandsniveau.
2. Die Produktivität bestimmt das Maximum an zivilisatorischer Entwicklungsfähigkeit einer Gesellschaft.
3. Die verfügbare Energiemenge bestimmt die Größe der Population der dieses Zivilisationsniveau zu Gute kommt.”
Ich finde das die drei Thesen in hervorragender Weise die Grundlagen für Zivilisations- & Wohlstandniveau und der der Entwicklungsfähigkeit von Gesellschaften kondensieren.
Wer die 3 Thesen (oder Axiome) durchdenkt, die energetische Situation realisiert sowie die vielen “selbst geschaffenen” Probleme antizipiert (-> Kollaps Artikel) – der kann ggf. meinen Blicken auf die (nahe) Zukunft folgen.
Fazit
Zehn (10) ‘schöne Jahre’ des Business-As-Usual (BAU) wurden mit den ganzen Maßnahmen ab 2008/9 erkauft – zumindest für einige Länder und einige Einkommensgruppen. Wirkliche strukturelle Probleme wurden hingegen nicht angegangen. Wer es sich (zeitlich) ‘leisten’ kann, dem empfehle ich: Etwas Carpe diem!
Wikipedia schreibt passend dazu:
“Carpe diem ist eine Sentenz aus der um 23 v. Chr. entstandenen Ode „An Leukonoë” des römischen Dichters Horaz. Sie fordert in der Schlusszeile als Fazit des Gedichtes dazu auf, die knappe Lebenszeit heute zu genießen und das nicht auf den nächsten Tag zu verschieben”
Passt doch sehr schon zur Winter- und Weihnachtszeit, oder?
Allen Lesern hier wünsche ich einen guten Start in das neue Jahr. Ich möchte mich dann auch mit vorweihnachtlichen Grüßen bis irgendwann in 2019 verabschieden! Wer mehr von mir lesen mag – der schaue gerne mal auf meinen anderen Blog hcfricke.com vorbei.
H.C.